Dow Jones mit schlechtestem 1. Halbjahr seit 1962!
- von Guido Zimmermann
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- 04 Juli, 2022
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Der Dow Jones Industrial verzeichnet das schlechteste 1. Halbjahresergebnis seit 1962, der SNP500 seit 1970 und der NASDAQ100 den größten Wertverlust in seiner Geschichte. Der Index wird allerdings erst seit Ende Januar 1985 gelistet und ist damit deutlich jünger, als der Dow Jones, der seit 1885 und der S&P500 seit 1923 an den Börsen bereits gelistet werden. Die Ursachen sind einerseits in der immer schneller steigenden Inflation, den weltweiten Lieferketten Problemen und der daraus resultierenden weltweiten Rezession und den steigenden Zinsen zu sehen. Ein weiteres Problem, welches aber eher als Katalysator zu sehen ist, ist der Russland - Ukraine Krieg, der noch auf unbestimmte Zeit läuft. Russland ist der größte Exporteur von Gas, Bauholz, Düngemittel, Weizen (30% genau wie die Ukraine) weltweit, der zweitgrößte Exporteur von Rohöl, und vielen anderen Rohstoffen, wie Gold, Uran, etc. Und die größte Gefahr überhaupt scheint bis jetzt an den weltweiten Börsen noch gar nicht eingepreist zu sein. Derzeit wird Russland durch die weltweiten Sanktionen gegen das Land regelrecht in China´s Arme getrieben. Die Chinesen lehnen sich derzeit genüßlich zurück und beobachten. Würde Russland mit China nun einen Pakt bilden und die Rohstofflieferungen in die westliche Welt einstellen, wäre die Katastrophe im Westen perfekt. Bislang spekuliert man hierzulande "nur" auf einen möglichen Gaslieferungsstopp in den Westen. Und der würde insbesondere Europa, im wahrsten Sinne des Wortes, sehr kalt erwischen. Denn auf ein derartiges Szenario ist man in Deutschland überhaupt nicht vorbereitet und verhält sich politisch alles andere, als clever. Das würde die Wirtschaft und die privaten Haushalte im Westen extrem hart treffen. Und Deutschland ist die stärkste Wirtschaftsnation in Europa.
Vor dem Hintergrund all dieser Tatsachen fällt es schwer an ein baldiges Ende der aktuellen Baisse zu glauben. Sowohl der technologielastige NASDAQ100, als auch der S&P sind per Definition bereits im Bärenmarkt. Ab minus 20% YTD spricht man von einem Bärenmarkt, vorher handelt es sich um eine Korrektur. Der S&P500 notiert derzeit bei -20,44% YTD und der Nasdaq100 gar bei -30,0%, DAX bei -21,6%. Betrachtet man den Präsidenten Zyklus in den USA und damit den historischen Verlauf der Märkte, dann stünde im Juli erstmal eine Erholung an, die sich auch bereits am Freitag abzeichnete, im August würden die Märkte eher seitwärts tendieren und im September würden die Märkte nochmals deutlich korrigieren. Erst danach würden die Märkte wieder deutlich zulegen und dies vermutlich auch im kommenden Jahr. Denn es wäre Vorwahljahr in den USA und das würde wieder gut laufen. Dennoch sollte man unbedingt Vorsicht walten lassen, denn vieles erinnert im derzeitigen Marktverlauf an jene der Dotcom Krise zwischen 2000-2003. Auch damals gab es immer wieder deutliche Anstiege zwischendurch, bevor es erneut massiv nach unten ging. Der DAX hat übrigens zwischen März 2000 und März 2003 über -70% verloren, der Neue Markt weit über -90% und wurde danach durch den Techdax ersetzt. Der Dow Jones Industrial verlor damals 48%, der S&P500 63%.

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.

Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.

Mit Monte Paschi di Siena steht die älteste Bank der Welt vor dem Aus! Nach den gescheiterten Übernahme Gesprächen zwischen dem italienischen Staat und der Unicredito, dürfte das Aus der Bank wohl besiegelt sein. Viele aber wissen nichts von der Garantie, die Deutschland in 2016 ausgesprochen hat, damit die Bank weiter arbeiten kann. Und diese Garantie dürfte nun greifen.