Achtung!! Märkte erneut deutlich überkauft!!
- von Guido Zimmermann
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- 07 Nov., 2021
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56% der S&P Unternehmen haben bisher ihre 3. Quartalsergebnisse
gemeldet. Davon sind 82% über den Erwartungen. Und dies ist über dem
5-Jahresdurchschnitt, der bei 76% liegt. Sofern es dabei bleibt, ist
dies der 4. beste S&P500 Report seit 2008.
Zudem
haben wir mit 47,23 Billionen Dollar die höchste Marktkapitalisierung
aller Zeiten. Und mit 207,7% die größte Differenz vom US Aktienmarkt zum
US Bruttosozialprodukt. Zusätzlich ist nun auch noch der Greed & Fear Indikator auf überkauft gestiegen. Aktuell steht er bei 85. 50 ist ausgeglichen, 100 komplett überkauft und 0 wäre komplett überverkauft. Das interessante, der Index war im gesamten Sommer bis vor 4 Wochen noch überverkauft und lag gar bei 23. Dies hat sich nun in den letzten Wochen schlagartig geändert. Somit sind selbst die institutionellen Investoren wieder in das Lager der Bullen zurückgekehrt. Dies ist inbesondere deshalb interessant, da die FED, die US Notenbank, ab November bereits ein Tapering plant und die monatlichen Käufe von Aktien und Anleihen um 15 Milliarden Dollar reduzieren will. Dies dürfte die Stimmung zusätzlich belasten. Seit Juni 2020 hatte sie monatlich 123 Milliarden Dollar in Aktien- und Anleihenkäufe gepumpt und damit ihre Bilanz auf mittlerweile 8,6 Billionen Dollar aufgebläht. Das ist absoluter Rekord. Noch im August standen wir bei 8,1 Billionen Dollar.
Zum Vergleich im Februar 2020 standen wir bei 97, als der Aktienmarkt Covid19 bedingt massiv korrigierte. Im Februar 2018 standen wir gar bei 100. Und jeweils kurz danach erfolgte der Crash. Ist ja auch logisch, wenn alle Investoren bereits gekauft haben und wir reden hier immerhin vom US Markt, der wesentlich breiter aufgestellt ist, als die Micky Mouse Börse Dax und Co., kann es nur noch runter gehen, weil ja niemand mehr kauft. Also, je näher wir uns der 100 nähern, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur und umgekehrt. Je stärker wir bei 0 liegen, desto größer die Chance auf einen steigenden Markt. Letztes Jahr durften wir beides kurz hintereinander erleben. Im Februar lag das Sentiment bei 97 und am 17 März bei 3. Somit war das die Zeit einzusteigen.
Ich persönlich erwarte eine Korrektur jedoch nicht vor Mitte Januar 2022, denn bis 10./15. Dezember sind die institutionellen im Markt und werden versuchen, die Ergebnisse noch zu verbessern. Ab 15. Dezember schliessen sie erfahrungsgemäß die Bücher und kehren zumeist, bis auf wenige Ausnahmen erst ab 10. /15. Januar 2022 wieder aus dem Weihnachtsurlaub zurück. Dann wird es spannend. Sollte der Indikator dann noch bei 90+ liegen, sieht es übel aus und ein Abverkauf die logische Folge.

Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.

US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.

Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.

Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.

Mit Monte Paschi di Siena steht die älteste Bank der Welt vor dem Aus! Nach den gescheiterten Übernahme Gesprächen zwischen dem italienischen Staat und der Unicredito, dürfte das Aus der Bank wohl besiegelt sein. Viele aber wissen nichts von der Garantie, die Deutschland in 2016 ausgesprochen hat, damit die Bank weiter arbeiten kann. Und diese Garantie dürfte nun greifen.