Nach dem gestrigen, mitunter deutlichem Sell-Off an den weltweiten Aktienmärkten, stellt sich nun die Frage, wohin geht die Reise? Zwar konnten sich insbesondere die US Märkte Nasdaq und SNP500 in der letzten Handelsstunde deutlich von ihren Tiefs bei zum Teil -4% erholen und teilweise gar im Gewinn schliessen. Aber reicht diese Gegenbewegung aus? Immerhin war dies der größte "Bounce" für den SNP und auch für den Nasdaq seit der Finanzkrise 2008. Doch derzeit sieht es nicht danach aus, als würde die gestrige, starke Erholung der US Märkte ausreichen, um weitere Abgaben an den Finanzmärkten zu verhindern. Im Gegenteil, derzeit verzeichnen die US Märkte Nasdaq100 ein Minus von 2,87%, der SNP500 ein Minus von 2,0%, der Dow Jones Industrial liegt aktuell mit -1,25% noch recht moderat im Minus. Allerdings verzeichnet der Dow Jones Transportation ein Minus von 2,91%, während der Utilities, also die Versorger, ein Minus von 1,15% aufzeigen. Das ist alles andere als gut und nun hängt es von der FED, die morgen tagt, ab, wie die weiteren Verläufe der Aktienmärkte sind. Mittlerweile spricht man von 4 Zinserhöhungen in 2022 und von weiteren 3-4 Zinserhöhungen in 2023. Das schockt die Märkte, zeigt es doch, die lange Zeit für nicht bedeutend erachtete Inflation, gerät aus den Fugen. Alleine in Deutschland wo ja im Dezember die offizielle Inflationsrate mit 5% für den Monat Dezember genannt wurde, wurde der Markt von dem brutalen Anstieg der Erzeuger Preise für den Monat Dezember überrascht. Insgesamt lagen wir da +24,2% über dem Dezember 2020. Und das ist die wahre Inflation, nicht die offizielle, die geschönte. Die Notenbanken weltweit, ausgenommen die europäische EZB, haben ob des mitunter brutalen Anstiegs der Preise infolge der Inflation, bereits Gegenmassnahmen ergriffen. Die englische BoE (Bank of England) hat bereits den ersten Zinsschritt vollzogen, die Flutung des Markt mit frischem Geld wurde mitunter schon deutlich reduziert. Einzig die EZB reagiert überhaupt nicht und hält stur an ihrem Konzept fest. Die Idee hier, man will möglichst ein gleiches Zinsniveau unter den Euro Ländern erreichen. Ähnlich, wie es bereits 2007 vor der Finanzkrise war.Damit werden bewusst Risikoaufschläge der einzelnen Länder ausgehebelt
und dem Markt suggeriert, alle Euro Länder sind gleich stark oder schwach,
je nachdem wie man es sehen möchte. Somit wäre z.B. Griechenland wirtschaftlich gleich stark, wie Deutschland. Eine verrücktere
Verzerrung gibt es wohl nicht. Das verunsichert die Märkte natürlich neben den politischen Problemen ebenso. Zudem kam heute die Meldung rein, der IWF rechnet für dieses Jahr nur mit einem wirtschaftlichen Wachstum von 4,4% weltweit und warnt ausdrücklich vor zu starken Zinsanstiegen in den USA. Auf der anderen Seite fliegen die Preise und nicht nur jene aus dem Energiesektor immer weiter. Kein Wunder also, das Investoren eher verunsichert sind und sich zurückziehen. Zudem kommen diese Woche viele Quartalsergebnisse von Unternehmen heraus, die ebenfalls für Zurückhaltung sorgen dürften. Geht man von der Regel aus, der Verlauf des Januars bestimmt den weiteren Verlauf der Börsen, dann sieht es für dieses Jahr eher mau aus. Der Dax hat bei 16390 ein Doppeltop gebildet und würde unterhalb von 15000 Punkten ein neues - dreifaches Verkaufssignal generieren. Das theoretische horizontale Kursziel im P&F Chart liegt bei 12500 Punkten, das vertikale gar bei 11750. Und das wäre auch nicht das Schlimmste, immerhin kommt der Dax von 8300 Punkten im März 2020. Da dürfen Korrekturen von 50% durchaus mal passieren. Der S&P500 hat bei 4527 Punkten bereits ein Verkaufssignal aktiviert, befindet sich derzeit aber in der Erholung. Der Nasdaq100 hat unter 15.000 ein Verkaufssignal aktiviert, die Korrektur lief bis 13720. Aktuell ist er wieder in der Gegenbewegung, genau wie der S&P.