Bravo!! Die BAFIN unterbindet mit ihrem Verbot auf Leerverkäufe bei Wirecard, weitere Wetten auf fallende Aktienkurse des Münchner Zahlungsdienstleisters. Das Verbot gilt zunächst für 2 Monate und soll wieder Ruhe in den Aktienkurs bringen, der zuletzt erheblich unter mutmasslich falschen Anschuldigungen und entsprechender Berichte in der Financial Times, gelitten hatte. Zudem hatte seit einigen Wochen ein britischer Hedgefonds mit einer Wette auf fallende Aktien in Höhe von über 100 Millionen Euro, die Kurse immer wieder ins Wanken gebracht. Die Anschuldigungen, zudem auch ein Insider des Unternehmens beigetragen hat, lauten auf Kursmanipulation und Bilanzfälschungen in den asiatischen Töchtern des Unternehmens. Die Aktie hatte daraufhin von ihrem Kurs vor rund drei Wochen bei 170 Euro auf teilweise 95 Euro an Wert eingebüsst. Da bis heute entsprechende Beweise ausblieben, muss wohl davon ausgegangen werden, dass es sich um reine Manipulation von Spekulanten handelt, die so sieht es derzeit aus, sich noch einer in Fachkreisen angesehenen Finanzzeitung bedient haben.
Es ist nicht der erste Angriff auf Wirecard. Bereits im Jahre 2008, nur ein Jahr nach dem Börsengang, fand sich Wirecard unter massivem Beschuss und auch im Jahre 2016 fanden entsprechende Kursmanipulationen von sogenannten Leerverkäufern statt, die auf fallende Kurse wetten, um die Aktien später zu einem deutlich tieferen Preis einkaufen. Hilfreich bei solchen Aktionen ist natürlich in erster Linie das äusserst geringe Marktvolumen, welches seit Jahren im Dax vorherrscht. Dadurch haben Spekulanten ein eher leichtes Spiel, die Kurse in ihre Richtung zu drücken. Ohnehin ist das seit 2008 stetig gefallene Marktvolumen, ein erhebliches Problem, welches Raum für Angriffe und Übernahmen bietet. Hinzu kommt sicherlich die Tatsache, das Wirecard als einer der führenden internationalen Anbieter des bargeldlosen Zahlens und Risikomanagementlösungen, gewissen Unternehmen ein Dorn im Auge ist. Die Aktie hatte sich insbesonder seit 2017 von einem Kurs bei 50Euro zwischenzeitlich auf einen Kurs bei 197 Euro im Herbst 2018 entwickeln können. Zugegebnermassen war das Unternehmen bei diesem Kurs deutlich überbewertet und aufgrund des schnellen und steilen Anstiegs reif für eine Korrektur, aber diese Korrektur war ebenfalls eine deutliche Übertreibung nach unten. Die faire Bewertung von Wirecard, gemessen am Umsatzwachstum, Gewinnentwicklung und Cashflow, liegt derzeit bei gut 77 - 102 Euro. Somit ist der heutige Kurs etwas über dem fairen Kurs der Aktie zu sehen. Auf lange Sicht ist das Unternehmen, sofern das Wachstumstempo beibehalten wird, aber ein klarer Kauf. Dennoch sollten Investoren keinesfalls auf eine entsprechende Absicherung ihrer Positionen verzichten. Einmal mehr durfte man erleben, wie schnell Kurse auch gen Süden laufen können und niemand weiss im Vorfeld, wann und wo die Korrektur aufhört. Hätte sich der Bericht bestätigt, wären die Aktien heute vermutlich irgendwo im einstelligen Euro Bereich. Sicherlich werden einige jetzt sagen, wäre ich nicht ausgestoppt worden, wäre alles gut. Nun, dem muss ich entgegenhalten das A und O einer vernünftigen Anlagestrategie ist nunmal in erster Linie ein vernünftiges Risikomanagement, welches Totalverluste verhindert. Für einen Verlust von 20% bedarf es 30% Gewinne um wieder auf das entsprechende Niveau zu kommen. Bei einem Verlust von 50% benötigen Sie schon 100% Gewinne um die Verluste auszulöschen, etc. Und denken Sie nur mal an Werte wie die Deutsche Bank, die noch vor 12 Jahren bei 140 Euro stand und heute bei 7,70 € rumdümpelt, oder RWE, die ebenfalls über 100 Euro vor der Finanzkrise notierte und heute bei 22 Euo notiert. Und das sind nur zwei Werte. Aussitzen ist ganz sicher nicht immer die richtige Devise.