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Nach gut 23 Jahren steht das sogenannte Shareholder Value vor dem Aus. Informationen des Bloomberg Nachrichtenportals zufolge, haben sich 181 CEOs in den USA gegen einen weiteren Fokus auf das sogenannte Shareholder Value ausgesprochen. Und
das ist die gute Nachricht, denn was immer im Zeitalter des sogenannten
Shareholder Value praktiziert wurde, war nichts anderes als die Legitimation
des modernen Arbeitsplatzabbaus und des Raubrittertums. Kostenstellen, wie
Rezeptionen, Empfangsdamen, Personalabteilungen, Buchhaltungen, etc. wurden in
den letzten 23 Jahren abgebaut oder ausgelagert. Nur noch Profitzentren waren
gewünscht. Und das ganze nur, um die Gewinne der Unternehmen zu maximieren,
angetrieben von Managern, die offenkundig nicht imstande waren, Gewinne durch
Wachstum zu generieren. Ein Armutszeugnis einer ganzen Managergeneration. Firmengebäude wurden verkauft und
oftmals überteuert zurückgemietet, Staaten wurden regelrecht erpresst. Man
zahle die üblichen Steuersätze nicht mehr, man erhalte schließlich
Arbeitsplätze. Zudem sind wir mit stetig steigenden Dividenden konfrontiert und
das auch bei Firmen die Verluste schreiben. RWE und EON sind hier wohl das
beste Beispiel. Alles nur, um die geschätzten Investoren nicht zu
verärgern, oder gar zu verlieren. Langfristiges handeln war außer Kraft
gesetzt. Alles was zählte, waren kurzfristige Gewinne, wie auch immer diese
erzielt wurden. Und nun, wo seit gut 4 Jahren das Gewinnwachstum vieler
Unternehmen stagniert oder gar rückläufig ist und nur das EPS (Gewinn/Aktie)
künstlich durch die Aktienrückkaufprogramme steigt, kommt man offenkundig
wieder zur Vernunft. Immerhin legte der SNP 500 alleine durch Aktienrückkauf Programme seit 2009, über 30% zu.
Damit dürfte aber auch die Ära der extrem schnellen Aktienkurszuwächse zu Ende
gehen. Das Gute daran, Unternehmen werden zukünftig weniger anfällig für
Erpressungsversuche durch Hedgefonds zum Beispiel sein. Carl Icahn ist einer
dieser Heuschrecken, die selbst vor Unternehmen wie Apple nicht halt machten
und nach ihrem Einstieg, die Geschäftsführung unverblümt aufforderten, mittels
Aktienrückkäufen, die Kurse nach oben zu treiben. Folgten Unternehmen nicht,
drohte man ganz offen mit dem Abzug des gesamten investierten Kapitals, was
Kurskorrekturen zur Folge gehabt hätte und möglicherweise weitere Investoren zu
Verkäufen verleitet hätte. Die Unternehmensführung lenkte ein und die
Kurse stiegen. Ohnehin verwunderlich, dass es hier nie zu Anklagen wegen
Kursmanipulation kam, wo doch sonst alles auf die Goldwaage gelegt wird.
Wie auch immer, alles geht irgendwann zu Ende, auch die Macht der Investoren
und das ist gut.