




Der Dax
katapultiert sich heute Morgen wieder über 12500 Punkte hoch auf aktuell 12509
Punkte und ist im Stunden Chart wieder über der wichtigen 200-Stunden
Trendlinie des gleitenden Durchschnitts. Damit ist der Dax nun wieder,
zumindest im Stunden Chart, im grünen Bereich. Getrieben wurde der DAX heute
Morgen wohl im Wesentlichen von den Drohungen Trumps gegen Saudi Arabien, man
solle jetzt den Ölpreis wieder senken. Hintergrund ist die drohende Rezession
in den USA durch die hohen Ölpreise. Die Wirtschaft zeigt bereits erste
Anzeichen einer drohenden Rezession. Die Zinskurve ist invers, also
umgekehrt. Das bedeutet die Zinsen kurzfristigen Anleihen notierten in den
letzten Wochen über jenen der langfristigen Anleihen. Ein untrügliches Indiz
für ein Abkühlen der Wirtschaft.
Zusätzlich geraten die Schwellenländer
mit einem weiteren Anstieg des Ölpreises noch mehr unter Druck. Diese haben
ohnehin schon stark unter dem deutlich gestiegenen US Dollar zu leiden, da die
meisten Kredite über den Kapitalmarkt in US Dollar aufgenommen werden und nun
aufgrund des mitunter massiv gestiegenen Dollars gegenüber den eigenen
Währungen vor dem Kollaps stehen. Länder wie Argentinien, Brasilien, Venezuela,
Türkei, Südafrika verzeichnen geradezu beängstigende Währungsverluste gegenüber
der wichtigen Benchmark Dollar. Argentinien verzeichnet einen Verlust von über
87% in den letzten 10 Jahren und über 98% seit 2001. Die Türkei verliert
alleine in den letzten 10 Jahren rund 71% gegen den Dollar, von Venezuela ganz
zu schweigen. Deren Währung Bolivar ist praktisch bei 0 angekommen. Die
Inflation im Lande beträgt mittlerweile über 14.000 Prozent.
Der Rohölpreis der
Sorte Brent (Nordsee Öl) stieg seit dem Januar 2016 von $27 auf mittlerweile
$77,80. Die US Marke WTI (West Texas Intermediate) stieg im gleichen Zeitraum
von $33 Dollar auf $72,73 aktuell. Noch vor wenigen Wochen zeigte sich eine
Preisdifferenz von $12 bei den beiden Ölsorten, die sich nun wieder auf $5
normalisierte. Verrückterweise sind sowohl Venezuela, als auch Brasilien selber
im Besitz der größten Erdölvorkommen überhaupt, können derzeit aber diesen
Vorteil nicht nutzen. Venezuelas Wirtschaft ist alleine auf Rohöl aufgebaut und
mit dem Preisverfall der letzten 10 Jahre von 150 US Dollar im März 2008 auf
eben zeitweise $27 kamen die Probleme, von denen sich das Land nie mehr
erholte. Brasiliens Wirtschaft ist besser aufgestellt, aber leidet ebenfalls
vor allem unter dem massiven Dollaranstieg. Der Real verlor ebenfalls über 59%
in den letzten 10 Jahren. Sicherlich leidet Brasilien, so wie viele andere
Länder ebenfalls unter der stark ausgeprägten Korruption. Daher wurde ja die
frühere Präsidentin Rousseff ihres Amtes enthoben und mittlerweile ebenso wie
ihr Vorgänger Lula unter Anklage gestellt. Allerdings kam mit Temer ein
amerikafreundlicher und ehemaliger IWF Mann als Präsident in das Amt. Eine seiner
ersten Amtshandlungen war die Öffnung Brasiliens für amerikanische Investoren, nachdem sowohl Lula, als auch Rousseff hier deutlich gegengesteuert
haben um Brasilien vor dem Ausverkauf zu schützen. Immerhin verfügt Brasilien über
immense Erdölvorkommen und andere wichtige Rohstoffe. Die vor wenigen Jahren entdeckten Rohölvorkommen vor
der brasilianischen Küste werden auf rund 14 Milliarden Barrel (1 Barrel = 159
Liter) geschätzt. Sicherlich im Vergleich zu Venezuela, welches über die
größten Erdölreserven mit rund 296 Milliarden Barrel verfügt, verschwindend
gering. Aber Grund genug für die USA sich hier entsprechend zu
positionieren. Gelten die USA doch weiterhin mit einem Anteil von 17% als
größter Importeur weltweit. Danach folgt China mit gut 16% und dann kommt lange
nichts. Und die größten Raffineure sind ebenfalls die USA mit einem Anteil von
20,1%, danach folgen China mit 8,6% und Russland mit 6,3%. Somit ist
klar, welche Politik hier verfolgt wird. Es geht wie so häufig um Rohstoffe,
wenn die USA sich irgendwo auf der Welt einmischen. Rohöl ist weiterhin der
Motor der Wirtschaft und wird somit dringend benötigt, koste es was es wolle.
Da Saudi Arabien mit den zweitgrößten Erdölvorkommen von 260 Milliarden Barrel,
ebenfalls ein Vasall der USA ist und gänzlich vom Wohlwollen der USA und von
deren dringend benötigten Krediten abhängig ist, kommt es den USA in jeder
Hinsicht "gerne" zur Hilfe und dürfte wohl die Produktion für Rohöl
wieder deutlich steigern, so wie gewünscht und damit die Preise wieder
drücken. Ohne die USA wäre Saudi Arabien zahlungsunfähig.
Der jahrelange Preisverfall beim Rohöl von hat Länder wie Venezuela, Saudi Arabien, Russland und eben auch Brasilien oder der Iran in sehr ernste Schwierigkeiten gebracht. Das Problem, die Suche und Förderung von Rohöl ist sehr kostspielig und daher nehmen diese Länder oftmals notgedrungen Kredite auf, Kredite die sehr gerne von den USA und deren Firmen bereitgestellt werden. Allerdings stehen sich die USA bei ihrem Bestreben nach billigem Rohöl wieder mal selber im Wege. Haben sie doch erst mit den kürzlich ausgesprochenen Sanktionen gegen den Iran einen wichtigen Rohöl Förderer quasi vom Weltmarkt abgekapselt. Die Folge, die Preise stiegen deutlich von $72 auf zwischenzeitlich $80. und das, obwohl der Iran derzeitig die Fördermenge nur reduziert hat und nicht gänzlich gestoppt hat. Sollte es zu einem kompletten Förder- und Exportstop kommen, dürften die Rohölpreise regelrecht explodieren. Nicht wenige halten Preise von $150 und mehr vor diesem Hintergrund für sehr wahrscheinlich. Wie auch immer, die Wirkung der von Trumps gesandten Botschaft via Twitter verfehlt zumindest beim Rohöl zunächst einmal ihr Ziel. Der Preis der Sorte Brent steigt auf $78,21 aktuell. Aber auch die Aktienmärkte verzeichnen ein deutliches Plus von derzeit 179 Punkten oder +1,45% im Dax. Auch der Dow Jones steht vorbörslich im Plus. Gewinner sind vor allem Autowerte, wie BMW, die heute um 5,4% zulegen können. Daimler, Porsche und VW legen ebenfalls rund 4,5% zu. Ohnehin könnten Rohstoffe gemäß der Investment Bank Goldman Sachs vor einem Turnaround stehen. Begründet wird dies damit, dass die Diskussion um die Handelszölle längst eingepreist sei und die Rohstoffmärkte überverkauft seien. Zusätzlich kommt noch die Meldung von Glencore, dem größten Rohstoffproduzenten der Welt hinzu, man wolle eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar im Markt zurückkaufen. Somit könnte das Spiel von vorne beginnen. Waren es doch Aktienrückkaufprogramme der Unternehmen, die immerhin rund 30% an der Gesamtentwicklung des SNP seit 2009 ausmachen. Dies war bislang aber vor allem in den USA der Fall. Gut möglich, dass die Welle nun nach Europa schwappt. Sind doch europäische Werte im Vergleich zu den US Titeln günstig bewertet