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Unglaublich, aber wahr. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen brechen
im Verlauf des Handels um 45% auf 0,04% ein. Das bedeutet, die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen ist
erheblich gestiegen und die Kurse verteuerten sich entsprechend (Renditen
laufen konträr zu Anleihekursen). Nachvollziehbar ist das nur schwer, aber wie
bereits gestern in unserem Börsenbrief erwähnt, Aktien werden zunehmend volatiler, getrieben von
Tradern, die nur auf kurzfristige Profite aus sind. Das erklärt, warum einige
Titel brutal abgestraft werden, während andere extrem steigen. Wer bei
Quartalszahlen enttäuscht, oder gar die Dividende kürzt, wird abgestraft und umgekehrt. Niemand ist mehr
bereit langfristig zu investieren, das Vertrauen geht gegen null. Wir befinden uns in einem ganz klaren Trading Markt. Meist geht
dieses Verhalten einer grundsätzlichen Trendwende voraus. So war es zum
Beispiel auch im Januar 1999. 15 Monate später kam die Wende. Ähnlich wie auch
das plötzliche Interesse für Titel, die aus fundamentalen Gründen niemals
gekauft werden dürften, aber sich plötzlich einer deutlich gesteigerten
Nachfrage erfreuen und entsprechend im Kurs steigen. RWE oder EON sind hierfür
das beste Beispiel, trotz negativem Umsatz- und Gewinnwachstum, bei
gleichzeitig steigenden Dividenden, werden die Titel gekauft und die Kurse
steigen. Was für ein Wahnsinn.
Der Dax brach heute erneut ein, zeitweise unter 11500 Punkte am Ende erholte er
sich mit den Kursen der Wall Street. Der Dow Jones schloss plus 227
Punkte bei 25972, der SNP gar plus 1,14% und der Nasdaq 100 plus 1,64%. Während
Amerika läuft, hadert Europa weiter mit seinen vielen Problemen. In Amerika
scheint man all die vielen Probleme, wie Einbruch des weltweiten
Wirtschaftswachstums, Handelszölle, etc. derzeit zu ignorieren. Wer weiß, wie
lange noch.
Die Nachricht des Tages, Levi Strauss ist nach 34 Jahren Abstinenz wieder an
die Börse zurückgekehrt. Und das Comeback der Ikone hatte es in sich, der Kurs
explodiert regelrecht auf 31%. Die Marktkapitalisierung beträgt 6,55 Milliarden Dollar. Das aktuelle Kurs/Gewinn Verhältnis beträgt 2,98, allerdings liegt das PEG (Kursgewinn/Wachstum) bei 12,31, was die Aktie im Verhältnis zum erwarteten Wachstum derzeit für einen Einstieg zu teuer macht. Das PEG sollte <1 betragen. Das Umsatz Wachstum liegt bei 13,7% und der Gewinnwachstum bei 0,24%. Der Kurs/Buchwert liegt bei 1,28 und ist damit leicht zu teuer für einen Einstieg. Die Gesamtkapitalrendite liegt drezeit bei 9,73% und der Gewinn pro Aktie bei 7,53 Dollar. Die Gesamtverschuldung beläuft sich auf 1,05 Milliarden Dollar und das Schulden/Freier Cashflow Verhältnis liegt bei 3,29, was ordentlich ist. Da habe ich schon ganz andere Zahlen gesehen. Insgesamt rechnet man in diesem Jahr mit neuen
Börsengängen in Höhe von $100 Milliarden in den USA, ein neuer Rekord, nach $96
Milliarden im Jahr 2000.