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Die Marktsituation wird immer schwieriger einzuschätzen. Auf der einen Seite
gibt es erneut verstärkt Empfehlungen, sich langsam vom Markt zu verabschieden,
J.P.Morgan gab dies zum Besten. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, wie
Pimco, die heute erst deutlich machten, die Rally wäre zwar im oberen Bereich
des Cyclus, aber dauere noch länger an. Gestern erst kapitulierte die FED vor
den deutlichen Kursverlusten im letzten Quartal 2018. Immerhin verzeichneten
Dow Jones und Co. den schlechtesten Dezember seit 1931. Demgegenüber stellt der
Januar nun mit dem besten Januar seit 1987, einen positiven Rekord auf. Und
an der Börse gilt die Regel, wie der Januar, so der weitere Verlauf des Jahres.
Das lässt hoffen. Die FED wird jedenfalls zukünftig nicht mehr einfach die
Zinsen erhöhen, sondern sehr genau darauf achten, wie die Märkte reagieren.
Zudem werden es wohl weniger Zinserhöhung in diesem Jahr geben, als noch im
Dezember angekündigt. Sollte es gar zu einer Trendwende bei den Zinsen,
aufgrund der mittlerweile deutlich rückläufigen Wirtschaft weltweit kommen und ein
weiteres QE4 Programm, ja das wäre bereits das vierte, aufgelegt werden, dann
dürften die Märkte erneut einen positiven Schub bekommen. Ähnlich lief es bereits im Dezember
1994. Die damals durch die Zinswende ausgelöste Rally an den Aktienmärkten
dauerte bis zum März 2000 und ließ den SNP von 448 Punkten am 12. Dezember 1994
bis auf 1600 Punkte im März 2000 steigen. Der Dow Jones stieg damals auf 11600
Punkte.
Aber ob die europäischen Börsen so stark mitlaufen, wage ich derzeit zu
bezweifeln. Zu viele hausgemachte Probleme, wie die unendliche Geschichte um den
Brexit, das italienische Schuldenproblem, welches nicht nur die eigenen Banken,
wie Monte Paschi di Siena, die gerade erneut Tafelsilber verkaufen, um die von
Regulierungsbehörden geforderte Liquidität bereitzustellen, oder auch die
deutlich schwächenlde deutsche Wirtschaft. Eine weitere Unbekannte ist die chinesische Wirtschaft, die sich ebenfalls sehr deutlich abkühlt. Zusätzlich kommen noch die Probleme
um die Deutsche Bank, sowie die der Commerzbank hinzu. Erst heute vermeldete die
Deutsche Bank, die Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank werde als
letzte Möglichkeit in Betracht gezogen, sollte die Trendwende nicht gelingen. Aber
was soll das bringen? Zwei Kranke machen keinen Gesunden. Zudem hält die
Commerzbank italienische Staatsanleihen in nicht zu unterschätzendem Ausmaß.
Das würde im Falle einer italienischen Staatspleite, die Bank in enorme Schwierigkeiten bringen, möglicherweise aber auch mit in den
Abgrund reißen. Nun vielleicht ist ja genau das das erklärte Ziel. Zwei auf
einen Streich. Zumindest wäre das ganz nach dem Geschmack amerikanischer Investmenthäuser, denen die Deutsche Bank immer ein Dorn im Auge war, da sie als eine der wenigen europäischen Großbanken den Amerikanern immer wieder einen gewissen Teil des Geschäfts wegschnappen konnte.
Wie auch immer, eine Deutsche Bank ist auch auf dem aktuellen Kurs ein hohes
Risiko, auch wenn der Aktienkurs sich seit Jahresbeginn ein wenig von seinem langzeit Tief bei 6,67€ erholen konnte. Aktuell notiert der Wert bei 7,76€, ein Plus von 16% gegenüber dem Tief Ende Dezember. Und o sicher, wie manch ein anderer bin
ich nicht, dass das Unternehmen in 10 Jahren noch existiert. Per heute fiel die Deutsche Bank 4% und die Commerzbank gar 7%.
Ganz anders läuft da unsere Empfehlung GE, General Electric. Die hat es zwar auch brutal in den letzten Jahren gebeutelt und das Unternehmen hat nur noch einen Marktkapitalisierung von 79 Milliarden Dollar, der Aktienkurs war im Dezember auf ein 10 Jahrestief bei 6,7$ gefallen. Aber alleine die Unternehmensbeteiligungen haben einen Wert von 203 Milliarden Dollar. Dem gegenüber stehen Verbindlichkeiten von 130 Milliarden Dollar. Und alleine die beiden Bereiche Fluglinien und Gesundheitswesen haben einen Wert von rund 200 Milliarden Dollar. Und dafür gibt es Interessenten. Somit könnte GE alleine aus dem Verkauf der beiden Sparten sämtliche Schulden tilgen und hätte genügend Cash für neue Investitionen zur Verfügung. Mit der heutigen Meldung, GE werde in den nächsten drei Jahren keine neuen Kredite aufnehmen, gab es an der Börse eine Initialzündung. Der Kurs explodiert regelrecht auf $10,16, einem Plus von 11,65%. Das ist ein echter Turnaround, der es verdient dort zu investieren.
Wie auch immer, die europäischen Börsen, insbesondere der DAX, gaben heute morgen nach einem zunächst freundlichem Start erneut deutlich nach. Zu Beginn konnte der Dax bis auf 11308 Punkte hochlaufen, prallte dort aber am Widerstand bei 11321 Punkten erneut, wie bereits vor einigen Tagen, ab und stürzte danach regelrecht bis auf 11051 Punkte ab. Die Gründe sind abermals vielseitig, einer der Gründe die italienischen Banken, aber auch die Äusserung der Deutschen Bank hinsichtlich einer Fusion mit der Commerzbank. Ein weiterer Grund die englische Metro Bank verlor heute 11%, als bekannt wurde, ein Buchungsfehler der letzte Woche bekanntgegeben wurde, wurde nicht wie berichtet von der Bank selber entdeckt, sondern von den Regulierungsbehörden. Das sind die Dinge, die das Vertrauen nachhaltig ins Wanken bringen.
Übrigens kauften Notenbanken im vergangen Jahr soviel Gold wie seit 47 Jahren nicht mehr. Insgesamt 651,5 Tonnen, ein Plus von 74% gegenüber dem Vorjahr. Das ist das höchste Niveau seit der Aufhebung der Gold/Dollar Bindung durch Richard Nixon in Bretton Woods 1971. Gold notiert derweil bei $1321. Ein Umstand der nachdenklich stimmen sollte.