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Nach schlechtestem Dezember seit 1931 - bester Januar seit 1987

  • von Guido Zimmermann
  • 31 Jan., 2019

Die Marktsituation wird immer schwieriger einzuschätzen. Auf der einen Seite gibt es erneut verstärkt Empfehlungen, sich langsam vom Markt zu verabschieden, J.P.Morgan gab dies zum Besten. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, wie Pimco, die heute erst deutlich machten, die Rally wäre zwar im oberen Bereich des Cyclus, aber dauere noch länger an. Gestern erst kapitulierte die FED vor den deutlichen Kursverlusten im letzten Quartal 2018. Immerhin verzeichneten Dow Jones und Co. den schlechtesten Dezember seit 1931. Demgegenüber stellt der Januar nun mit dem besten Januar seit 1987, einen positiven Rekord auf. Und an der Börse gilt die Regel, wie der Januar, so der weitere Verlauf des Jahres. Das lässt hoffen. Die FED wird jedenfalls zukünftig nicht mehr einfach die Zinsen erhöhen, sondern sehr genau darauf achten, wie die Märkte reagieren. Zudem werden es wohl weniger Zinserhöhung in diesem Jahr geben, als noch im Dezember angekündigt. Sollte es gar zu einer Trendwende bei den Zinsen, aufgrund der mittlerweile deutlich rückläufigen Wirtschaft weltweit kommen und ein weiteres QE4 Programm, ja das wäre bereits das vierte, aufgelegt werden, dann dürften die Märkte erneut einen positiven Schub bekommen. Ähnlich lief es bereits im Dezember 1994. Die damals durch die Zinswende ausgelöste Rally an den Aktienmärkten dauerte bis zum März 2000 und ließ den SNP von 448 Punkten am 12. Dezember 1994 bis auf 1600 Punkte im März 2000 steigen. Der Dow Jones stieg damals auf 11600 Punkte.

Aber ob die europäischen Börsen so stark mitlaufen, wage ich derzeit zu bezweifeln. Zu viele hausgemachte Probleme, wie die unendliche Geschichte um den Brexit, das italienische Schuldenproblem, welches nicht nur die eigenen Banken, wie Monte Paschi di Siena, die gerade erneut Tafelsilber verkaufen, um die von Regulierungsbehörden geforderte Liquidität bereitzustellen, oder auch die deutlich schwächenlde deutsche Wirtschaft. Eine weitere Unbekannte ist die chinesische Wirtschaft, die sich ebenfalls sehr deutlich abkühlt. Zusätzlich kommen noch die Probleme um die Deutsche Bank, sowie die der Commerzbank hinzu. Erst heute vermeldete die Deutsche Bank, die Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank werde als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen, sollte die Trendwende nicht gelingen.  Aber was soll das bringen? Zwei Kranke machen keinen Gesunden. Zudem hält die Commerzbank italienische Staatsanleihen in nicht zu unterschätzendem Ausmaß. Das würde im Falle einer italienischen Staatspleite, die Bank in enorme Schwierigkeiten bringen, möglicherweise aber auch mit in den Abgrund reißen. Nun vielleicht ist ja genau das das erklärte Ziel. Zwei auf einen Streich. Zumindest wäre das ganz nach dem Geschmack amerikanischer Investmenthäuser, denen die Deutsche Bank immer ein Dorn im Auge war, da sie als eine der wenigen europäischen Großbanken den Amerikanern immer wieder einen gewissen Teil des Geschäfts wegschnappen konnte.
Wie auch immer, eine Deutsche Bank ist auch auf dem aktuellen Kurs ein hohes Risiko, auch wenn der Aktienkurs sich seit Jahresbeginn ein wenig von seinem langzeit Tief bei 6,67€ erholen konnte.  Aktuell notiert der Wert bei 7,76€, ein Plus von 16% gegenüber dem Tief Ende Dezember.  Und o sicher, wie manch ein anderer bin ich nicht, dass das Unternehmen in 10 Jahren noch existiert. Per heute fiel die Deutsche Bank 4% und die Commerzbank gar 7%.

Ganz anders läuft da unsere Empfehlung GE, General Electric. Die hat es zwar auch brutal in den letzten Jahren gebeutelt und das Unternehmen hat nur noch einen Marktkapitalisierung von 79 Milliarden Dollar, der Aktienkurs war im Dezember auf ein 10 Jahrestief bei 6,7$ gefallen. Aber alleine die Unternehmensbeteiligungen haben einen Wert von 203 Milliarden Dollar. Dem gegenüber stehen Verbindlichkeiten von 130 Milliarden Dollar. Und alleine die beiden Bereiche Fluglinien und Gesundheitswesen haben einen Wert von rund 200 Milliarden Dollar. Und dafür gibt es Interessenten. Somit könnte GE alleine aus dem Verkauf der beiden Sparten sämtliche Schulden tilgen und hätte genügend Cash für neue Investitionen zur Verfügung. Mit der heutigen Meldung, GE werde in den nächsten drei Jahren keine neuen Kredite aufnehmen, gab es an der Börse eine Initialzündung. Der Kurs explodiert regelrecht auf $10,16, einem Plus von 11,65%. Das ist ein echter Turnaround, der es verdient dort zu investieren.

Wie auch immer, die europäischen Börsen, insbesondere der DAX, gaben heute morgen nach einem zunächst freundlichem Start erneut deutlich nach. Zu Beginn konnte der Dax bis auf 11308 Punkte hochlaufen, prallte dort aber am Widerstand bei 11321 Punkten erneut, wie bereits vor einigen Tagen, ab und stürzte danach regelrecht bis auf 11051 Punkte ab. Die Gründe sind abermals vielseitig, einer der Gründe die italienischen Banken, aber auch die Äusserung der Deutschen Bank hinsichtlich einer Fusion mit der Commerzbank. Ein weiterer Grund die englische Metro Bank verlor heute 11%, als bekannt wurde, ein Buchungsfehler der letzte Woche bekanntgegeben wurde, wurde nicht wie berichtet von der Bank selber entdeckt, sondern von den Regulierungsbehörden. Das sind die Dinge, die das Vertrauen nachhaltig ins Wanken bringen.

Übrigens kauften Notenbanken im vergangen Jahr soviel Gold wie seit 47 Jahren nicht mehr. Insgesamt 651,5 Tonnen, ein Plus von 74% gegenüber dem Vorjahr. Das ist das höchste Niveau seit der Aufhebung der Gold/Dollar Bindung durch Richard Nixon in Bretton Woods 1971. Gold notiert derweil bei $1321. Ein Umstand der nachdenklich stimmen sollte.


von Guido Zimmermann 4. Juli 2022
Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.
von Guido Zimmermann 15. Juni 2022
US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.
von Guido Zimmermann 12. Mai 2022
Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.
von Guido Zimmermann 6. Mai 2022
Der größte Zinsschritt seit 22 Jahren - die größte Aktienrally seit 44 Jahren! Aber ist das nun der Befreiungsschlag und alle Sorgen wieder Schnee von gestern? Wohl eher nicht. Historisch betrachtet folgt auf diese Megarally die Ernüchterung und die Kurse werden schon bald neue Tiefs verzeichnen!
von Guido Zimmermann 2. Mai 2022
Die vielen Probleme in der Welt lassen die Aktienmärkte nicht mehr länger unbeeindruckt. Der bekannte S&P500 US Aktienindex verzeichnet den schlechtesten Start in den ersten 4 Monaten eines Jahres seit 1939. Was aber darf man in den nächsten Wochen erwarten?
von Guido Zimmermann 21. Februar 2022
Dax und Nasdaq100 mit Verkaufsignalen. Kurskorrekturen von 30% sind durchaus denkbar. Kein Wunder, fliegen die Inflationszahlen, wie der Erzeugerpreisindex z.B., der heute mit +25% für den Januar 2022 im Vergleich zum Januar 2021 herauskam. Zusätzlich belastet die Ukraine Krise die Märkte extrem.
von Guido Zimmermann 8. Februar 2022
Facebook verliert an nur einem Tag 220 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. Der schlimmste Absturz seit dem IPO im Jahre 2013.
von Guido Zimmermann 25. Januar 2022
Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.
von Guido Zimmermann 12. Januar 2022
Viele Investoren suchen gerade jetzt noch schnell eine Immobilie oder Immobilienbeteiligung, obwohl oder vielleicht auch gerade weil, die Preise immer weiter klettern. Da die Preise mittlerweile aber sehr hoch sind, entscheiden sich viele für alternative Anlagen: Immobilienfonds.
von Guido Zimmermann 7. November 2021
Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.
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