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SCHWELLENLÄNDER GERATEN IN NOT & DAS ITALIENISCHE PROBLEM DER EU

  • von Guido Zimmermann
  • 11 Juni, 2018
Italien wird zu einem ernstzunehmenden Problem für die EU. Die weiterhin unklare politische Lage im Land, sowie die grossen Pläne der neuen Regierung sind wohl kaum finanzierbar. Das Land ist einerseits mit 132% am BIP (Brutto Inlandsprodukt) verschuldet und weist andererseits mit 350 Milliarden Euro an faulen Krediten in den Banken, ein sehr ernstes Problem aus. Sind das doch immerhin 18% der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes. Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Problem ist das Target2 Defizit Italiens gegenüber anderen europäischen Ländern. Dieses Defizit beläuft sich mittlerweile auf über-465 Milliarden Euro - ein neuer Rekord. Target2 steht für das gesamteuropäische Clearingsystem. Über dieses System haben insbesondere südeuropäische Länder, Waren im Gegenwert von etlichen Milliarden Euro bezogen, ohne auch nur einen Euro dafür zu bezahlen. Target2 lässt erklärt sich wie folgt. Wenn Deutschland Waren in andere europäische Länder exportiert, so zum Beispiel nach Italien, erhält es kein Geld, sondern lediglich einen Schuldschein. Das läuft dann wie folgt ab: Der italienische Kunde erhält Waren und veranlasst die Bezahlung über seine Bank. Diese sendet das Geld an die italienische Notenbank, welche daraufhin der deutschen Bundesbank eine entsprechende Meldung macht. Die deutsche Bundesbank  überweist dann dem deutschen Kunden das entsprechende Geld und sendet im Gegenzug der italienischen Notenbank eine Forderung. Ein Ausgleich findet hier niemals statt. Das gilt im Übrigen für sämtliche Geldüberweisungen, die ins Ausland getätigt werden. Somit warnen Experten zu recht, das dieses Geld wohl ebenso abzuschreiben ist, wie die faulen Kredite sowohl in den italienischen Banken, als auch im restlichen EU Raum. Die gesamte Summe an faulen Krediten innerhalb der EU beläuft sich derzeit auf über eine Billion Euro. Geld für das Deutschland mit seinen üppigen Geldern auf Spar-, oder auch Festgeldkonten, sowie den Bargeldeinlagen mit über 2,2 Billionen Euro bereits garantiert. Und man sollte nicht vergessen, dass bereits im letzten Jahr drei italienische Banken vor dem Kollaps mit Steuergeldern gerettet werden mussten. Banken, wie Monte dei Paschi di Siena, die älteste Bank der Welt, zum Beispiel. Und die neuerliche Unsicherheit über den weiteren Verlauf der italienischen Politik treiben Investoren aus italienischen Anleihen raus, was dann in der Folge die Preise fallen lässt, da mehr Verkäufer als Käufer im Markt sind und im Gegenzug die Renditen steigen lässt. (Renditen laufen konträr zu den Anleihepreisen) Somit sind die Renditen für 10-jährige italienische Staatsanleihen mittlerweile auf 2,84% gestiegen, Anfang April standen sie noch bei 1,7%. Das Geld fliesst derzeit in deutsche 10-jährige Anleihen und treibt hier die Anleihepreise hoch und somit die Renditen runter auf aktuell 0,42%. Und erstmals in der Geschichte des Euro weisen italienische 6-Monatsanleihen eine höhere Rendite als vergleichbare griechische Anleihen aus. Für Italien hingegen wird die Neuaufnahme von Krediten über die Finanzmärkte immer teurer. Ein Austritt aus dem Euro ist mit der neuen Regierung wahrscheinlicher als jemals zuvor. Dies würde dann aber auch das Ende für den Euro insgesamt bedeuten. Ist Italien doch immerhin die 4. stärkste Wirtschaftsnation in der EU.

Ein weiteres nicht zu vernachlässigendes Problem sind die Emerging Market Länder. Argentinien, Venezuela, Brasilien, Türkei und nun auch Südafrika. Ein Schwellenland nach dem anderen gerät in ernstzunehmende Probleme infolge des Ölpreis Anstiegs und des deutlich gestiegenen Dollars. Warum? Nun, die meisten Emerging Market Länder begeben Dollar Anleihen anstatt in der eigenen Währung, um sich Geld über die internationalen Finanzmärkte zu leihen. Grund der Dollar ist Investoren natürlich vertrauter, als eine schwer einschätzbare Währung eines Schwellenlandes. Steigt nun der Dollar gegenüber der eigenen Währung, dann steigen somit die Kosten für die Kredite und das kann dann zum ernsthaften Problem werden. Vergleicht man die Wertverluste der jeweiligen Landeswährungen oben genannter Länder zum US Dollar innerhalb der letzten zehn Jahre, dann muss man mitunter horrende Verluste von zum Teil knapp 90%, wie beim Argentinischen Peso,  erkennen.  Der brasilianische Real verlor in der gleichen Zeit rund 56% gegenüber dem US Dollar und die türkische Lira verlor 71% innerhalb dieses Zeitraums gegenüber dem US Dollar. Vom venezolanischen Bolivar ganz zu schweigen. Venezuela hat derzeit eine Inflation von über 14.000 Prozent, die Währung ist wertlos, weshalb die Venezolaner ihr Geld auch wieder verstärkt in Bitcoins investierten.
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Problem ist der enorme Preisanstieg beim Rohöl. Immerhin hat sich der Preis von Rohöl innerhalb der letzten 3 Jahre mehr als verdreifacht und belastet somit die Wirtschaft der Schwellenländer deutlich. Die Kombination aus Dollar Anstieg und den höheren Ölpreisen könnte sich schlußendlich verheerend für die Schwellenländer und schließlich auch für die Weltwirtschaft auswirken.
Denken Sie nur an die großen Börsen Crashs von 1997/1998.  Im Oktober 1997 war es die Asienkrise, die durch die Abwertung diverser asiatischer Währungen ausgelöst wurde.  Am 28. Oktober 1997 brach dann die Börse in Hong Kong zusammen und verlor bis Monatsende rund 40%.  Aber auch die weltweiten Börsen waren betroffen und verloren massiv. Der Dax verlor an jenem Tag 8% und der Dow Jones 7,2%.  Von diesen Auswirkungen wurden auch Brasilien und Argentinen betroffen. Argentinien ging dann in 2001 endgültig in die Staatspleite. Von dieser Pleite hat sich das Land nie mehr erholt. 
Und 1998 waren es dann die Staatspleite Russlands die Börsen abermals im Oktober erschütterten und zu deutlichen Wertverlusten weltweit führten.

von Guido Zimmermann 4. Juli 2022
Das erste Halbjahr in 2022 ist Geschichte. Und es ist alles andere als ein gutes Halbjahr geworden. In der Tat verzeichnen die weltweiten Börsen deutliche Korrekturen und markierten den schlechtesten Verlauf eines Halbjahres seit 1962! Alleine der S&P500 vernichtete seit Anfang des Jahres 8,2 Billionen US Dollar.
von Guido Zimmermann 15. Juni 2022
US Notenbank FED erhöht erstmals seit 28 Jahren den Leitzins um 75 Basispunkte (0,75%) um der immer schneller ansteigenden Preise infolge der Inflation Herr zu werden. Schweizer Notenbank SNB könnte bereits morgen ebenfalls ihre Zinsen anheben, dies vermeldete heute jedenfalls ein Goldman Sachs Analyst.
von Guido Zimmermann 12. Mai 2022
Aktien könnten kurzfristig deutlich ansteigen, das zeigt zumindest das CNN US Sentiment der im Markt befindlichen Anleger auf. Dieses notiert per heute bei 6 und ist somit fast komplett überverkauft. Zudem ist dies der tiefste Wert seit Mitte März 2020, also nach dem Corona Crash der weltweiten Börsen. Zuvor hatte es Mitte Februar 2020 bei 97 notiert, was extrem überkauft war.
von Guido Zimmermann 6. Mai 2022
Der größte Zinsschritt seit 22 Jahren - die größte Aktienrally seit 44 Jahren! Aber ist das nun der Befreiungsschlag und alle Sorgen wieder Schnee von gestern? Wohl eher nicht. Historisch betrachtet folgt auf diese Megarally die Ernüchterung und die Kurse werden schon bald neue Tiefs verzeichnen!
von Guido Zimmermann 2. Mai 2022
Die vielen Probleme in der Welt lassen die Aktienmärkte nicht mehr länger unbeeindruckt. Der bekannte S&P500 US Aktienindex verzeichnet den schlechtesten Start in den ersten 4 Monaten eines Jahres seit 1939. Was aber darf man in den nächsten Wochen erwarten?
von Guido Zimmermann 21. Februar 2022
Dax und Nasdaq100 mit Verkaufsignalen. Kurskorrekturen von 30% sind durchaus denkbar. Kein Wunder, fliegen die Inflationszahlen, wie der Erzeugerpreisindex z.B., der heute mit +25% für den Januar 2022 im Vergleich zum Januar 2021 herauskam. Zusätzlich belastet die Ukraine Krise die Märkte extrem.
von Guido Zimmermann 8. Februar 2022
Facebook verliert an nur einem Tag 220 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. Der schlimmste Absturz seit dem IPO im Jahre 2013.
von Guido Zimmermann 25. Januar 2022
Die Erzeugerpreise in Deutschland steigen im Dezember um 24,2% im direkten Monatsvergleich. Ein absoluter Wahnsinn. Haben die Notenbanken die Kontrolle bereits verloren? Diese und viele andere Fragen, wie z.B. wie viele Zinsanhebungen gibt es denn nun wirklich in 2022 verunsichert die Märkte ebenso, wie die ausstehende Notenbanksitzung der FED.
von Guido Zimmermann 12. Januar 2022
Viele Investoren suchen gerade jetzt noch schnell eine Immobilie oder Immobilienbeteiligung, obwohl oder vielleicht auch gerade weil, die Preise immer weiter klettern. Da die Preise mittlerweile aber sehr hoch sind, entscheiden sich viele für alternative Anlagen: Immobilienfonds.
von Guido Zimmermann 7. November 2021
Der teuerste Markt aller Zeiten. Und mehr als doppelt so teuer, wie das US GDP. Zusätzlich ist jetzt auch noch der Greed & Fear Indikator, das Sentiment der im Markt befindlichen Investoren, auf 85 geschnellt. Das bedeutet, der Markt ist bereits deutlich überkauft. Dennoch gehe ich davon aus, die Jahresendrally läuft weiter und die anstehende Korrektur erfolgt erst ab Mitte Janaur. Warum, lesen Sie selbst.
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